Die Darstellung des Ruderns in Kunst, Literatur und Technik

Wie wichtig Rudern für die Gesundheit und den Alltag ist wissen Sie sicherlich bereits. Heute wollen wir Ihren Blick auf die Ruderthematik etwas ausweiten und Ihnen zeigen wie Künstler, Schriftsteller und Ingenieure sich mit dem Rudern beschäftigen.

 

Rudern in der Kunst


Auch wenn das Meisterwerk "Das Frühstück der Ruderer" von Renoir selbst keine rudernden Personen darstellt, vermittelt das Bild doch den Eindruck die Protagonisten würden jeden Moment aufspringen und wie wild mit den Armen rudern. Der leichte Windhauch dargestellt durch die flatternde Bewegung der gestreiften Markisenspitzen simuliert eine Aufbruchsstimmung welche in ihrem Emotionsgehalt wohl nur vergleichbar ist mit dem Ende der Apartheid.

Rudern in der Literatur

In der Literatur wird - im starken Kontrast zur verhaltenen Darstellung in der Kunst - die ruderische Handlung offen und teilweise auch übertrieben dargestellt. Hierzu drei Beispiele
  1. Frank Schätzing

    Jericho duckte sich.
    Das Messer fuhr herab, durchschnitt pfeifend die Luft und Frau Mas Kehle, aus der eine Kaskade von Blut spritzte. Ma taumelte, vom eigenen Schwung aus dem Gleichgewicht gebracht, starrte durch blut-gesprenkelte Brillengläser auf seine zusammenbrechende Frau und ruderte mit den Armen. Jericho hämmerte die Glock gegen sein Handgelenk, und das Messer klirrte zu Boden. Er stieß es weg, trat Ma in den Bauch und ein weiteres Mal gegen die Schulter, als der Kinderschänder vornüberkippte. Der Mann ächzte, sackte auf alle viere. Seine Brille rutschte ihm von der Nase. Halb blind tastete er umher. rappelte sich hoch, beide Hände erhoben, die Handflächen nach außen gekehrt.


    In dieser Mordszene wird das Rudern als sogenanntes befreiendes Stilelement eingesetzt. Die rudernde Bewegung ist eine gelungene Metapher auf den neu gewonnenen Lebensraum den Herr Ma durch das Töten seiner Frau gewann. Die ausschweifenden Ruderbewegungen symbolisieren außerdem den Wunsch nach Freiheit und Unbekümmertheit welche ihn und den Leser so sehr ergreifen, dass er die vor ihm liegende Gefahr vergisst.

  2. Richard A. Knaak

    Sie erwartete, dass sich der Goblin sofort wieder auf sie stürzen würde, doch stattdessen ruderte er wie wild mit den Armen.

    Dieses Kurzszenario kann wohl jeder Mensch leicht nachvollziehen. Mit dem Goblin wird nicht etwa das kleingewachsene Fabelwesen gemeint, sondern das oftmals viel zu geringe Gehalt auf das die Protagonistin (wohl am Monatsende) wartet. Das Aufbrausen und die Überraschung des plötzlichen Losruderns des Goblins - welche hier vom Gehalt eine Stufe höher zum Chef wechselt - zeigt dass die Protagonistin wegen mangelhafter Arbeit eine Standpauke von ihrem Arbeitgeber erhält. Das Rudern soll hier also ein einfaches Gestikulieren darstellen.

  3. Frank Schätzing

    "Hey, seht euch das an", rief Rebecca Hsu.
    Ihre füllige Gestallt schoss über die Köpfe der anderen hinaus, windmühlenflügelartig ruderte sie mit den Armen. Wenn es Hsu war. So genau ließ sich das nicht feststellen.


    Mit den Armen zu rudern um zu Fliegen ist ein Menschheitstraum. Rebecca Hsu fliegt so hoch über den anderen Menschen, dass diese sie kaum noch erkennen können und sie ihren Sorgen und Verpflichtungen somit entschwindet. Doch eines fällt auf, die Wortwahl "Windmühlenflügelartig". Dies ist zweifellos eine Anspielung auf Don Quijote und stellt die ganze Szene auf den Kopf. Es zeigt wie Hoffnungslos ihr streben nach einem sorgenfreien Leben ist und zeigt dem Leser somit, dass falsch verstandenes Rudern nur zu falschen Hoffnungen führt.

Rudern in der Technik

Technisch wird oft versucht ein Rudern von Maschinen und Geräten zu verhindern. Sollte es trotz sorgfältiger Planung doch nicht möglich sein ein Rudern zu unterbinden hat sich in der Praxis die Verwendung eines Extruders bewährt. Dadurch können rudernde Komponenten ausgelagert werden, beispielsweise auf Achsen oder auf rotierende Wellen. Der prominenteste Fall einer nicht durchgeführten Extrudierung war sicherlich der Absturz der Hindenburg, welche durch fehlende Seitenruder in Flammen aufging.


Autor des Artikels: Dea Braune-Bodma
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