Unfallerlebnisse eines Autisten

[..] Das Beste war, als der Zug dann in einen Tunnel gefahren ist. Es wurde es nicht schwarz, sondern ich sah drei Frauen, die an mir vorbeiflogen, gefolgt von einigen Koffern und anderen Gegenständen. Sinnlos wie es mir erschien prallten sie an die Begrenzung des Abteils und, warum auch immer, fingen sie an ihre Organe, blutgetränkt, in alle Richtungen zu verteilen. Spaß, konnte ich dabei in keinem der Gesichter erkennen, aber vielleicht flogen sie auch einfach nur zu schnell.

Noch als ich mich über diese seltsame neue Modeerscheinung wunderte, bemerkte ich, dass auch ich von meinem Platz aufgesprungen, nein - losgeflogen bin und mit rasantem Tempo auf die blutige Wand zuflog. Diese neue Art zu leben, schien mich unterbewusst mitzureißen und auch wenn ich es mir in keinster Weise bewusst war wieso, flog ich doch unaufhaltsam dem Verteilen meiner Organe entgegen.
Und nicht nur ich, sondern auch alle anderen Reisenden sprangen auf und taten es mir gleich. "Macht es wirklich so viel Spaß?", fragte ich mich.
Meine Frage wurde schnell beantwortet, als sich weitere Menschen anschlossen. Allerdings kamen diese von der anderen Seite. Ein weiterer Zug hat sich diesem Event angeschlossen und mir kam es fast so vor, als wollten wir uns alle in der Mitte treffen. Zu einer Art Organverteil Party? Mir ist auch heute noch immer nicht wirklich klar, warum wir das taten, aber mir wurde damals schlagartig der Einfluss des Gruppenzwangs klar.
 
Übrigens:

Gruppenzwang hat evolutionsbedingt viele Vorteile, gerade diese Woche in Spanien sind 8 Personen vom Zug überfahren worden. Die hätten sich das allein nie getraut, und nun hatten sie wirklich ein einmaliges Erlebnis.
Auch folgendes Ereignis kann man sich gut vorstellen:
Ein einziger adipöser Mensch zieht sich wohl kaum in der Menschenmenge aus. Aber wenn es 500.000 Adipöse sind, würde er sich sicherlich anschließen.
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